
Marc Spector ist tot – und doch geht der Kampf um das Vermächtnis von Moon Knight weiter. Die Rache von Moon Knight 1 – Ritter der Finsternis setzt genau dort an, wo Moon Knight – Wächter der Nacht endete, und nimmt die Leser mit auf eine finstere Reise voller Fragen, Zweifel und neuer Bedrohungen.
Der Tod ist erst der Anfang
Seit Jahren war Marc Spector als Faust Khonshus der Beschützer der Nacht. Doch sein Ableben hinterlässt eine Lücke – nicht nur bei seinen Verbündeten wie Tigra, Reese oder Hunter’s Moon, sondern auch in der dunklen Welt, in der Moon Knight operierte. Während die Mitternachtsmission mit Trauer und Orientierungslosigkeit kämpft, taucht eine neue Gestalt auf: Ein Moon Knight, ganz in Schwarz gekleidet, unerbittlich und kompromisslos. Doch wer steckt unter der Maske? Ist es wirklich Marc Spector, der irgendwie von den Toten zurückgekehrt ist? Oder beansprucht ein Fremder das Erbe des Mondritters für sich?
Ein Erzählstil voller Tiefe und Emotionen
Autor Jed MacKay gelingt es erneut, der Geschichte von Moon Knight eine intensive psychologische Komponente zu verleihen. Anstatt nur auf brachiale Action zu setzen, nimmt er sich Zeit, den Verlust Marc Spectors aufzuarbeiten. Die Handlung ist clever strukturiert: Jedes Kapitel konzentriert sich auf ein Mitglied der Moon Knight-Gang und offenbart dabei in Form von Therapiesitzungen mit Dr. Sterman neue Facetten der Charaktere. Dieser Ansatz gibt der Geschichte eine ungewohnte emotionale Tiefe, ohne dabei an Spannung zu verlieren. Besonders beeindruckend ist der Schiwa-Moment, in dem Ben Grimm alias Das Ding mit Kippa auf dem Kopf einen Auflauf zur Mitternachtsmission bringt – ein berührendes Detail, das Moon Knights jüdisches Erbe subtil, aber eindrucksvoll in den Fokus rückt.
Mysteriös, bedrohlich, kompromisslos – Wer ist der schwarze Moon Knight?
Die größte Stärke des Bandes liegt in seiner zentralen Frage: Wer ist der schwarze Moon Knight? Anders als Marc Spector scheint dieser neue Ritter der Nacht gnadenloser und rücksichtsloser zu sein. Die drohenden Worte „Macht Platz oder sterbt“ unterstreichen, dass hier jemand am Werk ist, der nicht nur Spectors Erbe fortführen will, sondern auch eine düsterere Vision von Gerechtigkeit verfolgt. MacKay spielt geschickt mit Erwartungen und lässt Leser lange im Unklaren, während er gleichzeitig die Dynamik innerhalb der Mitternachtsmission weiter ausbaut.
Düstere Kunst, die fesselt
Zeichner Alessandro Cappuccio hebt seine Kunst auf ein neues Level. Während seine Figuren früher manchmal zu glatt wirkten, bringt die aufwendigere Kolorierung diesmal mehr Tiefe und Struktur ins Spiel. Die Kontraste zwischen Licht und Schatten sind perfekt inszeniert, und besonders der schwarze Moon Knight wird als bedrohliche Präsenz meisterhaft in Szene gesetzt. Die düstere Atmosphäre des Comics spiegelt sich in jedem Panel wider, was die ohnehin packende Geschichte visuell noch eindrucksvoller macht.
Fazit: Ein würdiger Neustart mit hohem Suchtpotenzial
Die Rache von Moon Knight 1 – Ritter der Finsternis beweist eindrucksvoll, dass Moon Knight weiterhin eine der spannendsten Figuren im Marvel-Universum ist. MacKay erzählt eine vielschichtige Geschichte über Verlust, Identität und Vergeltung, während Cappuccios Zeichnungen die düstere Atmosphäre perfekt einfangen. Der Band ist actionreich, tiefgründig und lässt am Ende mit einem Cliffhanger zurück, der das Warten auf Band 2 zur Qual macht. Fans von Moon Knight sollten sich diesen Neustart nicht entgehen lassen – und auch Neueinsteiger haben hier eine perfekte Gelegenheit, in die Welt des Mondritters einzutauchen.