
Greg Ruckas zweite Punisher Collection setzt die düstere, kompromisslose Erzählweise des ersten Bands fort und schafft es dabei, die Figur Frank Castle weiterhin vielschichtig darzustellen. Während Garth Ennis’ Version des Punishers oft mit überzogenem schwarzen Humor und ultrabrutaler Derbheit arbeitet, setzt Rucka auf eine etwas geerdetere, aber nicht weniger eindringliche Interpretation.
Handlung – Konsequente Fortsetzung
Der Band startet mit dem Verhör von Detective Bolt und führt die Charakterentwicklung von Rachel Cole-Alves weiter, die an der Seite des Punishers in den blutigen Rachefeldzug gezogen wird. Die Nebenfiguren wie die Detectives Clemons und Bolt sowie die Reporterin Miss Winters erhalten ebenfalls mehr Tiefe, wodurch die Welt um Frank Castle realistischer und greifbarer wird. Die Geschichte führt unaufhaltsam zu einem dramatischen Höhepunkt, der konsequent und unerwartet wirkt.
Interessant ist, dass sich die War Zone-Hefte, die in diesem Band enthalten sind, besser in die Handlung einfügen als die Superhelden-Crossover im ersten Band. Während die Auftritte von Spider-Man und Daredevil dort etwas fehl am Platz wirkten, gelingt es hier, die Avengers sinnvoll in die Handlung zu integrieren. Das macht die Geschichte runder und sorgt für einige unerwartete Wendungen.
Zeichnungen – Atmosphärische Düsternis
Die Illustrationen sind durchgehend hochwertig, mit Checchetto als Hauptzeichner und weiteren Künstlern, die die düstere Atmosphäre gekonnt einfangen. Die Farbgebung unterstreicht die Trostlosigkeit der Handlung, auch wenn einige Kampfszenen durch die Detailfülle etwas unübersichtlich geraten. Trotzdem bleibt der Gesamteindruck stark und visuell eindrucksvoll.
Fazit
Während der erste Band bereits ein starkes Punisher-Erlebnis bot, hebt sich die zweite Punisher Collection durch eine bessere Einbindung der War Zone-Hefte und eine noch intensivere Charakterentwicklung hervor. Greg Rucka liefert eine durchdachte, fesselnde Story, die Frank Castle in all seiner kompromisslosen Härte zeigt, ohne dabei in reine Gewaltverherrlichung abzudriften.