
„In dieser Story um die Ritter aus Stahl herrscht aufgrund eines Fluchs in Jarnlünd der Allwinter. Doch es gibt Hoffnung in Gestalt des jungen Alec, der den Fluch brechen könnte. So wurde es ihm vom Grün prophezeit. Slade, der Deathstroke soll im Auftrag von Jarl Vandar den Jungen aufhalten. Adeline, Slades Exfrau, ist mit Alec auf dem Weg in die Hauptstadt. Schafft Alec es, diese Welt zu retten?“ – Panini Comics
Ein Land, das seit mehr als zwanzig Jahren im ewigen Winter gefangen ist, ein Söldner, der eigentlich keinen Helden spielen will, und ein Junge, der den Fluch brechen kann – so beginnt diese neue Reise in die düstere Welt der Ritter aus Stahl. Slade, besser bekannt als Deathstroke, wird hier nicht als der kaltblütige Auftragskiller inszeniert, den man aus dem DC Kanon kennt, sondern als widerwilliger Beschützer. Sein Auftrag führt ihn zu Alec, einem Kind, das mehr Bedeutung trägt, als es zunächst den Anschein hat.
Was sofort auffällt, ist der Ton der Geschichte. Ewiger Winter ist keine klassische Superhelden Story, sondern eine epische Fantasy Erzählung, die mit Intrigen, Prophezeiungen und moralischen Grauzonen arbeitet. Die Beziehung zwischen Slade und Alec gibt der Handlung eine emotionale Basis, die für Spannung sorgt, ohne dass man Vorkenntnisse zu den Figuren braucht. Gleichzeitig tauchen aber genug bekannte Namen auf, von Vandal Savage bis Killer Frost, um DC Fans kleine Aha Momente zu bieten.
Das Artwork ist ein echtes Highlight. Die winterliche Welt wird in harten Schwarz Weiß Kontrasten inszeniert, die Kälte springt einem förmlich aus den Panels entgegen. Erst mit Alec kommt Farbe ins Spiel, ein starker visuelle Kniff, der die Hoffnung im ewigen Eis unterstreicht. Tirso bringt dabei eine Detailtiefe auf die Seiten, die an klassische Fantasy Kunst erinnert, während Riccardo Federici in der Bonusgeschichte Erbe der See noch einmal zeigt, warum er als einer der stärksten Zeichner bei DC gilt.
Die Story selbst hält ein gutes Tempo. Kämpfe und ruhige Momente wechseln sich ab, und obwohl das Cover stärker mit Batman lockt, trägt die Geschichte auch ohne ihn. Gerade wer düstere Fantasy im Stil von Game of Thrones oder The Witcher mag, findet hier die richtige Mischung aus Drama, Action und politischem Spiel.
Die Ritter aus Stahl Ewiger Winter ist damit mehr als nur ein Elseworlds Experiment. Es ist ein in sich stimmiges Fantasy Abenteuer, das bekannte Figuren in ein ungewohntes Setting verlegt und dabei eine Welt erschafft, die sich eigenständig trägt. Die Atmosphäre ist packend, die Zeichnungen eindrucksvoll und die Geschichte emotionaler, als man es vielleicht erwartet. Wer Lust auf eine etwas andere DC Geschichte hat, sollte hier unbedingt zugreifen.