
„Die viel gelobte Horror-Saga von Autor Simon Spurrier (Sandman: The Dreaming, Crossed) und Zeichner Aaron Campbell (Infidel, James Bond) geht weiter! Ihre Suche nach dem Sandbeutel von Traumherr Dream ist für den britischen Okkultisten John Constantine und seine Begleiter zu einer wahren Odyssee durch die finstersten Ecken der USA geworden. Jetzt reist Constantine alleine weiter – trifft in San Francisco einen alten Geist, wird in der Hölle vom Dämon Etrigan erwartet und muss sich der dunklen Magie der Albtraumfabrik Hollywood stellen. Und am Ende des Trips wartet diesmal womöglich Death.“ – Panini Comics
Tot in Amerika 2 führt John Constantine noch tiefer in den Abgrund und beendet eine der düstersten Reisen, die der Magier seit Langem erlebt hat. Wo der erste Teil schon voller Zynismus und Elend war, zieht Spurrier hier endgültig jede Hoffnung aus den Panels. Constantine taumelt durch die USA, die eher wie eine Hölle auf Erden wirken, und begegnet dabei Dämonen, alten Bekannten und seinen eigenen Verfallserscheinungen. Der Körper ist halb tot, der Geist voller Zigarettenrauch und Schuld, und trotzdem macht er weiter.
Spurrier schreibt Constantine kompromisslos. Er verzichtet fast komplett auf humorvolle Lockerheit oder Sidekicks, was die Atmosphäre noch bedrückender macht. Stattdessen sind die Begegnungen mit Figuren wie Etrigan oder Morpheus kleine Nadelstiche, die die Story noch mehr aufladen. Besonders stark sind die Szenen in Hollywood, wo der Traum von Ruhm als toxischer Albtraum entlarvt wird. Hier wird klar, dass Constantine keine Welt retten kann, sondern höchstens durchhalten, bis das nächste Glas leer ist.
Die Zeichnungen von Aaron Campbell und Lisandro Estherren verstärken dieses Gefühl perfekt. Alles wirkt verwischt, wie im Halbschlaf oder in einem Fiebertraum. Die Farbpalette von Jordie Bellaire legt sich wie kalter Rauch über die Seiten, manchmal grell, manchmal nur noch bleich und leblos. Man spürt beim Lesen fast körperlich, wie schwer und stickig Constantines Welt geworden ist.
Tot in Amerika 2 ist kein klassisches Finale mit Knalleffekt. Es ist ein Ausglühen, ein bitterer Abgesang auf Hoffnung und Moral. Constantine bleibt sich treu, indem er niemandem treu bleibt, nicht einmal sich selbst. Für Neueinsteiger ist dieser Band kaum geeignet, dafür ist er zu sehr verwurzelt in Spurriers Gesamtgeschichte und den Bezügen zum Sandman Universum. Wer aber schon mit Teil 1 begonnen hat, bekommt hier ein konsequentes und verstörendes Ende, das lange nachhallt.
Es ist kein Happy End und auch kein klarer Sieg. Es ist ein Comic, der genau wie Constantine selbst funktioniert: voller Widersprüche, voller Zynismus, voller Dreck und trotzdem faszinierend.