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Comic Rezension: Dark Crisis

Mit Dark Crisis bringt DC erneut ein groß angelegtes Crossover-Event, das sich an den großen „Crisis“-Geschichten der Vergangenheit orientiert. Doch kann es sich mit Klassikern wie Crisis on Infinite Earths oder Infinite Crisis messen, oder bleibt es ein weiteres Stück im endlosen Puzzle der DC-Neustarts?

Die Handlung: Ein DC-Universum ohne Justice League

Die Geschichte beginnt mit einem gewaltigen Schockmoment: Die Justice League wird frühzeitig aus dem Spiel genommen, was das DC-Universum in Chaos stürzt. Zurück bleiben die jüngeren Helden – allen voran Dick Grayson, Jon Kent und Wally West – die sich beweisen müssen, während Bedrohungen wie Pariah und die Great Darkness das Multiversum ins Wanken bringen. Dabei werden die neuen Helden von alten Kräften wie der Legion of Doom und der Justice Society unterstützt.

Während die Geschichte mit großen Versprechen und hohem Tempo startet, bleibt die eigentliche Tragweite der Ereignisse unklar. Die Idee, dass „nichts mehr so sein wird wie zuvor“, verliert an Bedeutung, wenn die großen Veränderungen eher vage bleiben und viele entscheidende Entwicklungen nur in den begleitenden Spin-off-Heften passieren.

Die Stärken: Emotionale Momente und eine interessante neue Generation

Trotz einiger erzählerischer Schwächen liefert Dark Crisis starke emotionale Momente – besonders zwischen Bruce Wayne und Dick Grayson. Auch der Fokus auf die neue Generation von Helden ist ein positiver Ansatz, der aber nicht konsequent genug verfolgt wird. Während Charaktere wie Jon Kent und Wally West ihre Momente haben, bleibt ein Großteil der jungen Helden blass und austauschbar.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sich das Event insgesamt weniger chaotisch anfühlt als frühere DC-Großereignisse wie Dark Nights: Metal. Die Handlung folgt einer klareren Struktur, auch wenn nicht alle offenen Fragen zufriedenstellend beantwortet werden.

Die Schwächen: Ein Event ohne wirkliche Konsequenzen

Ein großes Problem von Dark Crisis ist der fehlende narrative Impact. Anders als frühere Crisis-Ereignisse verändert es den Status quo des DC-Universums nicht in bedeutender Weise. Zwar wird die Idee der „Infinite Earths“ wieder aufgegriffen, doch die Konsequenzen daraus bleiben unklar. Es fühlt sich mehr wie ein weiterer Baustein in DCs endloser Multiversums-Geschichte an, ohne echten Abschluss oder eine prägende Veränderung.

Zudem leidet der Band unter einer fragmentierten Erzählweise: Wichtige Entwicklungen passieren außerhalb der Hauptserie in Spin-offs, die nicht in diesem Sammelband enthalten sind. Dadurch wirkt die Geschichte manchmal unvollständig und schwer nachvollziehbar.

Das Artwork: Gute Ansätze, aber nicht ikonisch

Visuell bietet Dark Crisis solide, aber nicht überragende Arbeit. Während einige Panels großartig inszeniert sind und die digitale Farbgebung beeindruckt, fehlt dem Zeichenstil die ikonische Tiefe eines George Pérez (Crisis on Infinite Earths) oder die Detailverliebtheit eines Phil Jimenez (Infinite Crisis). Viele Charaktere wirken wie generische Vorlagen mit unterschiedlichen Kostümen, was dem Event etwas von seiner künstlerischen Identität nimmt.

Fazit: Ein solides, aber nicht unvergessliches DC-Event

Dark Crisis liefert Action, Drama und emotionale Momente, kann sich aber nicht mit den großen Crisis-Klassikern messen. Die Idee, die neue Generation von Helden ins Zentrum zu rücken, ist vielversprechend, aber nicht konsequent genug umgesetzt. Zudem bleibt der große Wandel, den das Event suggeriert, eher oberflächlich.

Für eingefleischte DC-Fans ist Dark Crisis unterhaltsam, aber wer ein wirklich bedeutendes Event mit weitreichenden Folgen erwartet, könnte enttäuscht werden.

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philippstier

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