„Die Erde wird vom Inselstaat Gamorra und einer fremden Dimension terrorisiert. Zur Rettung treten die ungewöhnlichsten Helden aller Zeiten in Aktion: Jenny SparksApolloEngineerMidnighterSwiftJack HawksmoorDer Doktor. Sie sind die Authority!“ – Panini Comics

„The Authority: Bd. 1“, herausgegeben von Panini für 29€ mit 204 Seiten, markiert einen entscheidenden Wendepunkt im Genre der Superheldencomics. Ursprünglich erschienen zwischen Mai und Dezember 1999, bündelt dieser Band die ersten acht Ausgaben einer Serie, die das Superhelden-Genre revolutionieren sollte.

Warren Ellis und Bryan Hitch, die kreativen Köpfe hinter „The Authority“, haben mit diesem Werk nicht nur eine Gruppe von Superhelden geschaffen, sondern ein komplexes Narrativ, das die Grenzen von Moral, Macht und Verantwortung auslotet. Die Serie folgt der Nachfolgeorganisation von „StormWatch“, einem Superheldenteam, das für die Vereinten Nationen arbeitete. Nach dessen Auflösung gründet sich „The Authority“, ein Team, das sich keiner staatlichen Autorität unterordnet und radikale Maßnahmen ergreift, um die Welt vor außergewöhnlichen Bedrohungen zu schützen.

Die Mitglieder von „The Authority“ sind einzigartig in ihren Fähigkeiten und Persönlichkeiten, von Jenny Sparks, dem elektrifizierten Geist des 20. Jahrhunderts, über das homosexuelle Superheldenpaar Apollo und Midnighter, das Superman und Batman ähnelt, bis hin zu neuartigen Charakteren wie der Engineer, die ihr Blut durch Nanopartikel ersetzt hat. Diese Charaktervielfalt ermöglicht tiefgründige Einblicke in individuelle Motivationen und bietet gleichzeitig eine breite Palette an dynamischen Interaktionen innerhalb des Teams.

Ellis‘ Schreibstil und Hitchs visuelle Umsetzung haben „The Authority“ zu einem Vorreiter des modernen Superheldencomics gemacht. Die erzählerische Tiefe, gepaart mit spektakulärer, detailreicher Grafik, hebt den Band von traditionelleren Superheldengeschichten ab. Die Handlungsstränge sind komplex und fordern den Leser heraus, über die üblichen Gut-gegen-Böse-Schemata hinauszudenken. Die moralische Ambivalenz der Charaktere und deren Bereitschaft, für das vermeintlich größere Wohl extreme Maßnahmen zu ergreifen, wirft Fragen nach der Legitimität und den Grenzen von Macht auf.

Die „Deluxe Edition“ präsentiert sich in einem hochwertigen Einband, der die Bedeutung dieses Bandes unterstreicht. Obwohl es wünschenswert gewesen wäre, die gesamte von Ellis und Hitch gestaltete Serie in einem Band zu vereinen, bietet diese Ausgabe einen umfassenden Einblick in die Anfänge von „The Authority“. Es ist ein essentielles Leseerlebnis für Fans des Genres und solche, die es werden wollen, da es zeigt, wie vielschichtig und tiefgründig Superheldencomics sein können.

Ellis und Hitch haben mit ihrer Vision den Weg für eine neue Generation von Comics geebnet, die sich durch komplexe Charaktere, moralische Dilemmata und eine neue Ästhetik auszeichnen. Dieser Band ist daher nicht nur eine unterhaltsame Lektüre, sondern auch ein wichtiges Stück Comicgeschichte, das die Grenzen dessen, was im Superheldengenre möglich ist, neu definiert hat.